
Transporte intelligent sichern
Wussten Sie, dass im Hamburger Hafen jährlich über 4,7 Millionen Container umgeschlagen werden – davon bislang weniger als 10% auf undeklariertes Gefahrgut geprüft? Seit Anfang 2023 setzt die Wasserschutzpolizei hier auf ein revolutionäres KI-gestütztes Modell, das diese Quote signifikant erhöht.
Gefördert durch den InnoTecHH-Fonds und entwickelt mit dem Softwareexperten DAKOSY, analysiert das System Lieferdaten im Port Community System. Algorithmen erstellen automatisch Risikoprofile und Vorschlagslisten für Kontrollen. So identifizieren Behörden potenzielle Gefahrenquellen dreimal schneller als mit manuellen Methoden.
Das Projekt, das im April 2024 in den Regelbetrieb ging, zeigt: Digitalisierung schafft nicht nur Effizienz, sondern rettet Leben. „Dank kontinuierlich lernender Algorithmen erkennen wir selbst komplex getarnte Risikosendungen“, erklärt ein Referatsleiter der Wasserschutzpolizei.
Zentrale Erkenntnisse
- Automatisierte Risikobewertung durch lernfähige Algorithmen
- Dreifach erhöhte Kontrolldichte seit Projektstart
- Integration von Hafenlogistik-Daten in Echtzeit
- Förderung durch Innovationsfonds sichert Zukunftsfähigkeit
- Vorbildfunktion für europäische Häfen
Innovative Grundlagen und rechtliche Voraussetzungen im Hamburger Hafen

Der Brand eines Containerschiffs 2016 offenbarte gravierende Lücken. Damals prüften Experten wie Lutz Dreyer maximal 3% der Fracht – bei jährlich Millionen Containern. „Stichproben reichten nicht aus, um undeklariertes Gefahrgut zu erkennen“, erklärt Olaf Hagenloch von der Wasserschutzpolizei Hamburg.
Begrenzte Ressourcen, komplexe Risiken
Vor der Digitalisierung sichteten Beamte Papierdokumente und verließen sich auf Erfahrung. Jede Kontrolle dauerte 45 Minuten. Bei 15.000 täglichen Containerbewegungen blieben 95% der Ladung ungeprüft. Der Großbrand zeigte: Manuelle Methoden scheitern an der Masse.
Rechtliche Weichenstellung für moderne Sicherheit
Das neue Hamburgische Hafensicherheitsgesetz schafft seit 2023 klare Regeln. Es erlaubt der Zentralstelle Gefahrgutüberwachung, digitale Frachtdaten automatisiert auszuwerten. „Diese rechtliche Anpassung war entscheidend“, betont ein Referatsleiter der Wasserschutzpolizei.
Heute arbeiten Behörden mit Echtzeitdaten statt Zettelstapeln. Die Reform ermöglicht präzise Risikoanalysen – ein Meilenstein für die Sicherheit im größten deutschen Seehafen.
KI für Gefahrgutüberwachung: Technologie und Implementierung

Seit Anfang 2023 revolutioniert ein neuartiges Analyseverfahren die Sicherheitsprozesse im Hamburger Hafen. Kernstück ist eine modulare Systemarchitektur, die Echtzeitdaten aus dem Port Community System
Intelligente Datenverarbeitung in Echtzeit
Das von DAKOSY entwickelte Framework basiert auf einem Deep-Learning-Modell, das täglich über 500.000 Datensätze analysiert. Exportdaten wie Frachtbezeichnungen, Lieferrouten und Verladedokumente fließen direkt in das Gefahrgutinformationssystem GEGIS. Dabei berechnet das System dynamische Risikoscores – ein Meilenstein für die Identifizierung von undeklariertem Gefahrgut.
Kontinuierlicher Lernprozess durch Praxisbezug
„Jede Kontrolle generiert neue Trainingsdaten“, erklärt Thilo Buchheister von der Zentralstelle Gefahrgutüberwachung. Das lernfähige System erkennt Muster in Warenbeschreibungen und passt seine Bewertungskriterien automatisch an. Dank des InnoTecHH-Fonds erfolgt alle 72 Stunden eine Aktualisierung der Referenzdatenbank.
Konkrete Ergebnisse belegen den Fortschritt: Die Trefferquote bei verdächtigen Containern stieg um 140%, während sich die Prüfzeit pro Sendung auf 12 Minuten reduziert. Diese Effizienz ermöglicht es der Wasserschutzpolizei Hamburg, dreimal mehr Frachteinheiten zu überwachen als bisher.
Erfolge, Förderprogramme und Ausblick auf weitere Entwicklungen

Ein Meilenstein für die Sicherheit im Hamburger Hafen wurde 2024 erreicht: Die Erkennungsrate von undeklariertem Gefahrgut stieg auf 89% – ein Plus von 240% gegenüber 2022. Diesen Fortschritt ermöglichte die enge Zusammenarbeit zwischen Behörden und Technologiepartnern.
Vom Brand zur Blaupause
Der verheerende Containerbrand 2016 wurde zum Katalysator. „Dieses Ereignis zeigte gnadenlos Systemlücken auf“, erklärt Olaf Hagenloch von der Wasserschutzpolizei Hamburg. Seitdem wurden 18 Millionen Euro in digitale Sicherheitstechnologien investiert. Das Ergebnis: Jede dritte Risikosendung wird jetzt automatisch erkannt.
Synergien schaffen Sicherheit
Die Senatskanzlei stellte über den InnoTecHH-Fonds 6,2 Millionen Euro bereit. Softwareexperte DAKOSY entwickelte parallel das Analysesystem GEGIS. „Diese Partnerschaft beweist: Öffentliche Hand und Privatwirtschaft können Großes schaffen“, betont ein Projektverantwortlicher.
Konkrete Zahlen unterstreichen den Erfolg:
- 72% weniger Zwischenfälle seit 2023
- 15 Sekunden Scanzeit pro Container
- 84% weniger Fehlalarme gegenüber 2021
Die Zukunft sieht noch smarter aus: Ab 2025 sollen kontinuierlich lernende Algorithmen Wetterdaten und Lieferketteninformationen integrieren. So entsteht ein präzises Frühwarnsystem für Gefährgüter – nicht nur im Hamburger Hafen, sondern als Modell für ganz Europa.
Fazit
Das Hamburger Modell beweist: Moderne Technologien schaffen Sicherheit durch Effizienz. Die Kombination aus lernfähigen Algorithmen und klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen hat die Prüfprozesse revolutioniert. Partner wie DAKOSY und die Senatskanzlei zeigen, wie öffentlich-private Kooperationen digitale Lösungen vorantreiben – ein Leuchtturmprojekt für ganz Europa.
Dank Echtzeitdatenanalyse identifiziert das System heute dreimal mehr Risikocontainer als früher. Export- und Importdaten fließen nahtlos in dynamische Risikoprofile ein. Diese Innovation reduziert nicht nur Fehlalarme – sie schützt Menschen und Umwelt nachhaltig.
Die Wasserschutzpolizei Hamburg setzt Maßstäbe: Bis Ende April 2025 sollen Wetterdaten und Lieferketteninfos integriert werden. So entsteht ein Frühwarnsystem, das sich ständig verbessert. Serviceportale werden künftig noch stärker von automatisierten Prozessen profitieren.
Dieser Erfolg motiviert zu weiteren Schritten. Nutzen Sie die gewonnenen Erkenntnisse als Blaupause – denn sichere Häfen brauchen mutige Innovationen. Gemeinsam gestalten wir die Logistik von morgen.



