
Flächennutzung automatisiert erfassen
Stellen Sie sich vor: Jedes Gebäude, jeder Quadratmeter Land – präzise erfasst, analysiert und digital abrufbar. Was wäre, wenn diese Vision längst Realität ist? Das Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) setzt seit über vier Jahren ein wegweisendes System ein, das genau das leistet. Hochleistungsfähige Cloud-Ressourcen und lernfähige Algorithmen bilden das Herzstück dieser Innovation.
Durch die Kombination von digitalen Orthophotos, TrueDOPs und ALKIS-Daten entstehen detaillierte 3D-Modelle. Diese ermöglichen nicht nur eine effiziente Gebäudeerkennung, sondern auch dynamische Planungsprozesse. Die Technologie lernt kontinuierlich dazu – je mehr Trainingsdaten sie verarbeitet, desto präziser werden die Ergebnisse.
Entscheidungsträger in Behörden und technikbegeisterte Experten profitieren gleichermaßen. Das System reduziert manuelle Arbeitsschritte um bis zu 70 % und liefert gleichzeitig eine bisher unerreichte Datengenauigkeit. So entsteht eine zukunftssichere Grundlage für Stadtplanung, Umweltmonitoring und Infrastrukturprojekte.
Schlüsselerkenntnisse
- LGLN setzt seit 4 Jahren erfolgreich lernfähige Systeme in der Geodatenerfassung ein
- NVIDIA A100 GPUs ermöglichen Echtzeitanalysen komplexer Geoinformationen
- TrueDOPs und ALKIS-Daten bilden die Basis für präzise 3D-Modelle
- Kontinuierliche Verbesserung durch maschinelles Lernen mit Millionen von Trainingsdaten
- Integration in behördliche Arbeitsabläufe steigert Effizienz um bis zu 70 %
Einführung in die Fallstudie zur automatisierten Flächennutzung

Die Zukunft der Flächennutzung ist bereits greifbar. Behörden stehen vor der Herausforderung, komplexe Geodaten schneller und fehlerfreier zu verarbeiten. Traditionelle Methoden stoßen hier oft an Grenzen – manuelle Erfassung kostet Zeit und Ressourcen.
Motivation und Hintergrund der Digitalisierung
Warum setzen Institutionen auf intelligente Systeme? Wiederkehrende Aufgaben wie die Erfassung von Gebäudelagen binden Fachkräfte überproportional. Algorithmen übernehmen diese Routinen und erkennen selbst kleinste Veränderungen – von Neubauten bis zu Abrissindikatoren.
Dr. Jonas Bostelmann, Leiter des Projekts, betont: „Präzise ALKIS-Daten sind die Grundlage für verlässliche Entscheidungen.“ Hochwertige Trainingsdaten ermöglichen es der Technologie, Muster zu lernen und Fehlerquoten zu minimieren.
Relevanz für Behörden und die Landesvermessung Niedersachsen
Die Landesvermessung Niedersachsen zeigt mit diesem Einsatz, wie Verwaltungsprozesse revolutioniert werden. Bis zu 60 % der Arbeitszeit lassen sich durch automatisierte Analysen einsparen. Gleichzeitig steigt die Datenqualität – essenziell für Infrastrukturplanung oder Umweltprojekte.
Entscheidungsträger erhalten nun Echtzeit-Einblicke in Flächennutzungsänderungen. Diese Transparenz beschleunigt Genehmigungsverfahren und schafft Planungssicherheit für Kommunen wie Unternehmen.
Einsatz von KI im digitalen Katasterwesen

Moderne Geodatenerfassung setzt auf intelligente Technologien, die Präzision und Effizienz verbinden. Lernfähige Algorithmen analysieren Millionen von Datensätzen, um Gebäudeumrisse und Landnutzungsmuster automatisch zu erfassen. Diese Systeme basieren auf drei Kernkomponenten: hochauflösenden Bilddaten, leistungsstarker Software und kontinuierlichem Training.
Schlüsselkomponenten für zuverlässige Ergebnisse
TrueDOPs liefern 5-Kanal-Daten mit RGB-Farbwerten, Infrarotinformationen und Höhenangaben. Mit 20 cm Bodenauflösung erkennen Algorithmen selbst kleine Dachaufbauten oder Grundstücksgrenzen. Digitale Orthophotos bilden dabei die Grundlage – entzerrte Luftaufnahmen ohne perspektivische Verzerrungen.
Ein digitales Oberflächenmodell ergänzt diese Daten um vertikale Informationen. Diese Kombination ermöglicht 3D-Analysen für komplexe Planungsaufgaben. Die Software identifiziert Objekte anhand von Mustern, die während des Trainings mit annotierten Datensätzen gelernt wurden.
Vorteile moderner Bildverarbeitung
Herausragende Merkmale der Technologie zeigt dieser Vergleich:
| Merkmal | TrueDOPs | Herömmliche Luftbilder |
|---|---|---|
| Pixelgröße | 20 cm | 40-100 cm |
| Datenlayer | 5 Kanäle (RGB, NIR, Höhe) | 3 Kanäle (RGB) |
| Aktualisierungszyklus | Jährlich | Alle 3-5 Jahre |
Durch Effizienzsteigerung durch intelligente Systeme reduzieren Behörden manuelle Kontrollen. Gleichzeitig steigt die Datenqualität – essentielle Voraussetzung für Genehmigungsverfahren und Umweltgutachten.
Die Entwicklung der KI-Anwendung beim LGLN

Innovation entsteht durch konsequente Weiterentwicklung. Beim LGLN durchlief die Technologie einen dreistufigen Reifeprozess – vom experimentellen Konzept bis zum behördentauglichen Werkzeug. Agile Methoden und interdisziplinäre Teams bildeten dabei das Erfolgsrezept.
Von ersten Prototypen zum produktiven System
Die Anfänge 2019: Ein Proof-of-Concept analysierte Grundstücksgrenzen mit 68 % Genauigkeit. Durch iterative Verbesserungen stieg die Trefferquote bis 2022 auf 94 %. Jede Version integrierte Feedback aus der Praxis – etwa zur Erkennung von Dachflächen oder Nebengebäuden.
| Phase | Dauer | Schlüsselinnovation | Ergebnis |
|---|---|---|---|
| Prototyp | 6 Monate | Grundlegende Objekterkennung | 500 validierte Datensätze |
| Pilot | 12 Monate | 3D-Modellintegration | 85 % Automatisierungsgrad |
| Produktiv | laufend | Echtzeit-Updates | 70 % Zeitersparnis |
Wöchentliche Abstimmungsrunden zwischen Entwicklern und Geodaten-Experten beschleunigten den Fortschritt. Dr. Jonas Bostelmann erklärt: „Entscheidungen basieren jetzt auf objektiven Metriken – nicht auf subjektiven Einschätzungen.“
Zusammenarbeit zwischen IT-Teams und Fachexperten
Das LGLN setzt auf gemischte Arbeitsgruppen. IT-Spezialisten optimieren Algorithmen, während Fachleute aus der Landesvermessung Qualitätskriterien definieren. Ein Beispiel: Die Erkennung von Gartenflächen wurde durch praktische Erfahrungen aus der Flächenkartierung verfeinert.
Regelmäßige Validierungsworkshops sichern die Alltagstauglichkeit. So entstand ein System, das nicht nur technisch funktioniert, sondern konkret administrative Prozesse entlastet. Die Anwendung beweist: Echte Innovation entsteht dort, wo Technologie und Fachwissen verschmelzen.
Technische Umsetzung und Cloud-Ressourcen

Wie bewältigt man die Analyse von Millionen Quadratkilometern in Rekordzeit? Die Antwort liegt in einer speziell entwickelten Cloud-Architektur. CODE-DE, die Cloud-Plattform des Bundes, bietet hier die ideale Basis. Sie kombiniert behördliche Sicherheitsstandards mit der Flexibilität moderner Rechenzentren.
Infrastruktur und Einsatz leistungsfähiger NVIDIA A100 GPUs
Herzstück der Lösung sind NVIDIA A100 Grafikkarten. Mit 6.912 CUDA-Kernen pro Einheit verarbeiten sie Geodaten 20-mal schneller als herkömmliche CPUs. Ein Beispiel: Die Auswertung von 50.000 km² Luftbildern dauert mit dieser Technologie nur drei Tage – früher benötigte man Wochen.
Die Vorteile im Überblick:
- Parallele Berechnung von 120 Datensätzen pro GPU
- Echtzeit-Verarbeitung von 5-Kanal-TrueDOPs
- Automatische Skalierung bei Lastspitzen
Ein Vergleich zeigt den Leistungssprung:
| Methode | Fläche/Tag | Energieverbrauch |
|---|---|---|
| Manuelle Auswertung | 5 km² | 120 kWh |
| CODE-DE mit A100 | 16.500 km² | 84 kWh |
„Die richtige Infrastruktur entscheidet über Erfolg oder Stillstand“, erklärt ein IT-Verantwortlicher des Landesamts. Durch die Cloud-Lösung lassen sich selbst Großprojekte wie landesweite Entsiegelungskataster ohne Hardware-Engpässe realisieren. Diese technologische Größe macht Niedersachsen zum Vorreiter in der automatisierten Flächenanalyse.
Prozesse und Mehrwerte durch automatisierte Flächennutzung

Effizienz beginnt dort, wo Technologie menschliche Expertise ergänzt. Intelligente Systeme analysieren Flächennutzungsdaten in Echtzeit und liefern Entscheidungsgrundlagen, die früher Wochen benötigten – heute in Sekunden.
Optimierung von Arbeitsabläufen in der Verwaltung
Behörden nutzen automatisierte Abgleiche, um Diskrepanzen zwischen Luftbildern und Katastereinträgen zu identifizieren. Ein 3-Stufen-Validierungsprozess sichert die Qualität:
- Algorithmische Vorprüfung mit 98 % Genauigkeit
- Fachkräfte kontrollieren kritische Differenzen
- Automatisierte Aktualisierung der Fachverfahren
Diese Methode reduziert manuelle Prüfungen um 80 %. Mitarbeitende konzentrieren sich auf komplexe Fälle – etwa die Bewertung von Baulücken oder Gewerbegebieten.
Validierung von Daten und kontinuierliche Verbesserung
Jeder Datensatz durchläuft einen dynamischen Lernzyklus. Fehlerhafte Erkennungen werden als Trainingsmaterial für künftige Analysen genutzt. So verbessert sich das System monatlich um durchschnittlich 2,3 %.
Der Schlüssel liegt im regelmäßigen Austausch zwischen Technikteams und Fachabteilungen. Workshops alle sechs Wochen garantieren, dass die Software praxisrelevante Kriterien berücksichtigt – von der Erstellung neuer Karten bis zur Umweltverträglichkeitsprüfung.
Durch die Integration von Top-Tools für die Automatisierung entstehen Synergien, die ganze Verwaltungsketten optimieren. Das Ergebnis: präzisere Genehmigungsverfahren und belastbare Prognosen für Stadtentwicklungsprojekte.
Anwendung in kommunalen Systemen und erweiterten Szenarien

Praktische Lösungen zeigen, wie Innovationen Verwaltungsalltag verändern. In ganz Niedersachsen setzen Kommunen bereits intelligente Systeme ein, um Flächen effizient zu managen. Ein Beispiel: Das Entsiegelungskataster identifiziert versiegelte Böden und berechnet Retentionsflächen für Starkregenvorsorge.
Pilotprojekte wie das Entsiegelungskataster
15 Städte nutzen aktuell dieses Tool zur Klimaanpassung. Hochauflösende Luftbildern kombiniert mit 3D-Modellen zeigen, wo Grünflächen entstehen könnten. Das System erkennt automatisch versiegelte Objekte wie Parkplätze oder Industrieareale – Grundlage für nachhaltige Stadtplanung.
Ein Erfolgsbeispiel aus Hannover: Innerhalb von drei Monaten analysierte die Software 12.000 Hektar. Ergebnis: 8 % der Flächen bieten Potenzial für Entsiegelung. Diese Daten beschleunigen Genehmigungsverfahren und schaffen Transparenz.
Zukunftsperspektiven für weitere Bundesländer
Die Landesvermessung Niedersachsen entwickelt aktuell Standards für den bundesweiten Einsatz. „Unsere Erfahrungen helfen anderen Regionen, Fehler zu vermeiden“, erklärt ein Projektleiter. Bereits fünf Bundesländer testen adaptierte Versionen der Technologie.
Langfristig profitieren Behörden durch skalierbare Lösungen: Von der Erfassung neuer Baugebiete bis zum Monitoring von Naturschutzflächen. Interdisziplinäre Teams aus IT-Experten und Geodatenanalysten gestalten diese Entwicklung aktiv mit.
Die Einführung vor vier Jahren war erst der Anfang. Heute zeigt sich: Automatisierte Flächenanalysen werden zum Standardwerkzeug für zukunftsfähige Kommunalverwaltungen.
Fazit
Neue Maßstäbe in der Geodatennutzung zeigen: Automatisierung schafft reale Mehrwerte. Das LGLN-Projekt beweist, wie intelligente Systeme Verwaltungsprozesse revolutionieren – von präziser Gebäudeerkennung bis zu dynamischen 3D-Modellen. Entscheidungsträger erhalten heute Daten, die früher Monate brauchten – in Echtzeit und mit 94 % Genauigkeit.
Der Erfolg basiert auf drei Säulen: Hochleistungs-Software, kontinuierliches Training mit Millionen Datensätzen und interdisziplinäre Teams. Dr. Jonas Bostelmann betont: „Unsere Lösung wächst mit jeder Analyse – sie wird klüger, schneller, zuverlässiger.“
Verantwortliche in Behörden sollten diese Entwicklung nutzen. Datenanalyse-Tools ermöglichen nicht nur Kosteneinsparungen, sondern auch fundierte Planungsentscheidungen. Investitionen in solche Technologien zahlen sich langfristig aus – für transparente Genehmigungsverfahren und nachhaltige Stadtentwicklung.
Die letzten vier Jahre zeigen: Echte Innovation entsteht, wenn Fachwissen auf moderne Technik trifft. Jetzt gilt es, diese Erfolge bundesweit zu skalieren – für eine Verwaltung, die nicht reagiert, sondern gestaltet.



